In der Kürze liegt die Würze
Texte im Web müssen vor allem eines sein: knackigLesen Sie gerne Online-Artikel? Wir auch! Aber, lesen Sie diese auch immer bis zum Ende? Wenn Sie diese Frage mit Nein beantworten, gehören Sie zur Mehrheit der User. Der Hauptgrund: man liest im Netz anders. In unserem heutigen Blogbeitrag erfahren Sie mehr über die Unterschiede zwischen Online- und gedruckten Texten und worauf man bei der Texterstellung fürs Netz achten muss.
“Sie werden diesen Artikel nicht bis an sein Ende lesen”, schrieb Farhad Manjoo, Autor der US-amerikanischen Zeitschrift Slate, provozierend in der Überschrift zu seinem viel beachteten Online-Artikel aus dem Jahre 2013. An Aktualität hat sein Statement nicht verloren, ganz im Gegenteil.
Er hatte damals analysiert, dass ein durchschnittlicher Online-Artikel seiner Zeitschrift zwar von 161 Usern geöffnet wurde, aber bis zur Hälfte des Textes kamen nur 50. Lediglich 25 schafften die 80-Prozent-Marke – nicht einmal mehr 16 Prozent der ursprünglich interessierten User.
Nicht nachdenken müssen
Der User im Netz will wenig nachdenken müssen. Er erwartet, dass er eine Webseite intuitiv bedienen und die Inhalte sofort erfassen kann.
Das liegt zum einen daran, dass man Online bis 25 Prozent langsamer liest, weil viele Bildschirme Texte leicht unscharf darstellen. Das strengt die Augen an. Ein weiterer Grund, warum Nutzer es einfach wollen, ist die schiere Masse an Informationen, denen er sich im Netz gegenüber sieht.
Auch die Link-Struktur von Webseiten beeinflusst das Leseverhalten: Noch während der User einen Artikel sieht, versucht ein verwandter Themenlink ihn zum Weiterklicken zu verführen.
So wundert es auch nicht, dass die meisten Leser in den ersten drei Sekunden entscheiden, ob sie sich intensiv mit einem Artikel auseinandersetzen wollen oder schnell weiterziehen. Es bleiben einem Autor daher meist nur wenige Zeilen, um den Leser für sich zu gewinnen.
Webgerecht texten
Was also tun, um Leser zu überzeugen? Ganz einfach mit Qualitäts-Texten, die kurz, relevant, unterhaltsam und verständlich sind.
Jakob Nielsen, der das Leseverhalten von Nutzern im Netz untersucht, fand in Eyetracking-Studien heraus: Beim Lesen fahren die User mit ihren Augen ein F-Muster ab. Dabei erhalten die Elemente auf der linken Seite mehr Aufmerksamkeit als die auf der rechten.
Außerdem richtet der Adressat seine Aufmerksamkeit erst auf den oberen horizontalen Querbalken des „F“. Danach gleitet sein Blick über den zweiten horizontalen Querbalken direkt darunter. Anschließend nimmt er sich den vertikalen Balken eines „F“ vor.
Das gilt allerdings nicht, wenn jemand nach Preisen oder Zahlen sucht. In diesem Fall suchen die Augen wild den Bildschirm ab, um die gewünschte Information zu erhalten.
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance
Fast jeder Nutzer überfliegt eine Seite, bevor er es in Betracht zieht, sie Wort für Wort zu lesen. Der erste Eindruck ist eben auch in diesem Fall entscheidend. Schlagwörter, eine gute Leserführung, klare Strukturen, ein ansprechendes Design und Verlinkungen sind ein Muss.
Generell gilt bei Texten: kurz und knapp schreiben. Laut der Presseagentur dpa liegt die optimale Satzlänge bei neun Wörtern. Zumindest, was die Verständlichkeit betrifft.
Auch die richtige Wortwahl kann zum Weiterlesen bewegen: Sperrige Wörter sowie verschachtelte Sätze strengen den Leser an. Wenn er einen Satz nicht beim ersten Lesen versteht, wird er weiterklicken.
Die Texte müssen frei von inhaltlichen, grammatikalischen und orthografischen Fehlern sein. Sind sie es nicht, wirkt die Seite schnell unseriös und schlampig.